Richtige Zügelführung – 5 Steps

Die richtige Zügelführung hat maßgeblich Einfluss auf den Sitz des Reiters. Sind die Arme zu weit vorne, kippt oft der ganze Oberkörper mit vor. Sind sie zu weit hinten und kommen die Ellenbogen hinter den Oberkörper, sitzt man schnell im Hohlkreuz. Gar nicht so einfach und dabei so wichtig. Denn schließlich sind die Zügel der „heiße Draht“ zum Pferdemaul oder zur Pferdenase. 

Eine falsche Zügelführung kann viel anrichten. Falsch eingesetzte Zügelhilfen sind vermutlich die gefährlichsten Hilfen, die am meisten Schaden beim Pferd verursachen können. Neben einer groben Einwirkung sind aber auch versteckte Fehler der Zügelführung an sich eine Gefahrenquelle, die man vermeiden sollte. Denn die Zügelführung beeinflusst den Bewegungsablauf des Pferdes enorm. 

Über Zügelführung und Zügelhilfen kursieren viele Meinungen. Teilweise merke ich aber auch, dass das Thema etwas unbedarft angegangen wird. Die Zügel werden irgendwie gehalten, der Arm hängt irgendwie „am Reiter dran“. Nur ein Bewusstsein dafür, WAS und WARUM man das gerade tut, ist nicht da. 

Richtige Zügelführung – mit diesen 5 einfachen Steps klappt‘s 

1. Für den ersten Schritt zur richtigen Zügelführung lässt du den Oberarm locker aus dem Schultergelenk hängen:

Versuche, einen entspannten Oberarm beizubehalten. Nur wenn du unnötige Anspannung vermeidest, kannst du die Bewegung des Pferdes durchlassen und es in seiner Nickbewegung begleiten.

2. Oberarm parallel zum Oberkörper positionieren, der Ellenbogen befindet sich seitlich es Oberkörpers, nicht davor oder dahinter:

Häufig sehe ich, dass der Ellenbogen nach vorne wandert. Das Problem ist, dass man dann dazu neigt, mit der Hand vermehrt rückwärts zu wirken. Du solltest immer eine neutrale Position einnehmen, von der aus sowohl noch etwas Spielraum nach vorne, als auch nach hinten ist. Wenn der Ellebogen zu weit vorne ist, ist der Spielraum zum Nachgeben eingeschränkt. Und die nachgebende Hilfe ist ja schließlich immer die aller wichtigste. 

3. Unterarm so ausrichten, dass dieser von der Seite betrachtet eine Linie mit dem Zügel bildet (ohne Knick):

Wenn dein Pferd in einer normalen Gebrauchshaltung oder Dehnungshaltung läuft, sollte der Arm immer in dieser beschriebenen Position sein. Dadurch unterstützt du die Bewegungsrichtung optimal. Häufig sehe ich Reiter, die die Zügel im 90 Grad Winkel (Ober -und Unterarm) halten. Diese Haltung würde ich allerdings nur bei vermehrtem Versammlungsgrad empfehlen, da sich das Pferd hierbei aufrichtet und sich diese Aufrichtung auch im Sitz und somit in der Zügelführung wiederspiegelt. 

4. Hände so positionieren, dass diese von oben betrachtet eine Linie mit dem Zügel bilden (ohne Knick):

Denn nur so kannst du die Nickbewegung deines Pferdes ungehindert folgen. Viele Reiter führen die Fäuste zu eng beieinander, sodass ein Mitgehen in der Nickbewegung gar nicht richtig möglich ist. 

5. Zügelfäuste schließen, Fingerspitzen berühren die Handfläche, Daumen als Dach oben drauf – und schon klappt’s mit der richtigen Zügelführung:

Deine Zügelführung wird dann besonders ruhig, wenn du die Zügelfäuste geschlossen hältst. Mit dieser Handhaltung bekommst du die nötige Stabilität, um keine unkontrollierten Zügelhilfen zu geben. Denke daran, du musst aus dieser Posotion sowohl annehmen, als auch nachgehen können. 

richtige Zügelführung

Die richtige Zügelführung hängt immer mit dem Sitz des Reiters zusammen und erfordert viel Körperbewusstsein. Hier findest du einen Artikel von mir über das Thema Sitzschulung.

Hier noch ein hilfreiches inneres Bild für dich: Stelle dir vor, du hast in jeder Zügelfaust zusätzlich zum Zügel noch ein kleines Vogelbaby in der Hand. Das darf weder wegfliegen, noch darfst du es zerquetschen. 

Außerdem beobachte ich immer wieder, dass sich viele Reiter gar nicht darüber im Klaren sind, dass man die Nickbewegung des Pferdes (also das nach vorne Nicken von Kopf und Hals, das man bei jedem Schritt beobachten kann) aktiv mit der Hand zulassen muss. Wer seine Arme und Hände „fixiert“ kann dem Pferd nicht in dieser Bewegung folgen. Es gilt daher: Deine Zügelführung ist nicht fixieren, sondern flexibel. Deine Arme folgen der Kopf-Hals-Bewegung deines Pferdes. Achtung: Dabei immer vorwärtsgerichtet denken. 

Ich liebe dazu das innere Bild der „Besenstiele“: Stelle dir vor, deine Zügel sind zwei Besenstiele, mit denen du den Kopf des Pferdes in Richtung vorwärts-abwärts schieben kannst. 

Was ist deine Zügel-Baustelle? Welchen der 5 Tipps nimmst du dir besonders zu Herzen? 

Liebe Grüße 

Deine Silja 

Unterschrift

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SiljaSchiesswohl

info@siljaschiesswohl-reitkunst.de
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